Kelth'Azun

Aus Vesperpedia
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Tief im Berge
längst vergessen
dort liegt ein Ort
der ist besessen
von finstrer Macht
und Licht zugleich.

Kein Mensch war dort
seit tausend Jahren,
Kein Mann kam her
um Götterwort zu wahren.

Dort hausen Wesen alt und stark,
schwärzer als die Nacht,
und hüten jenes eine Ding
das kann brechen ihre Macht.

Einem Gotte soll es dienen,
der Götter Wille bracht es her.
Gefesselt soll'n die Schatten sein,
zerstören sollen sie nie mehr.

Errichtet wird ein Reich in Pracht
soll herrschen über Berg und Meer,
soll strahlen in des Goldes Glanz,
ihm dienen wird das größte Heer.


Entdeckungen und Träume

Ein gelbes Glühen drang durch die Finsternis. Etwas hatte es geweckt. Hätte die Kreatur Gefühle besessen, so wären nun Zorn und Hass in ihr aufgewallt. So aber wartete sie ab. Lauernd. Auf ihre Beute.

Ein Licht flammte auf in der Dunkelheit. Erst nur ein Funke, dann wuchs es zu einer kleinen Flamme an. Doch auch sie reichte nicht aus, um die mächtigen Gewölbe zu erhellen. Es raschelte und kleine Steine rieselten den abschüssigen Boden hinab, als die Gestalt sich langsam vorwärts tastete. Der Lichtschein genügte gerade, um das Gesicht eines älteren, bereits ergrauten Mannes zu beleuchten. Vorsichtig hob er die Fackel höher. Schatten tanzten über die Höhlenwände, fast wie lebendige Wesen, wie klagende Seelen die an diesen Ort gefesselt waren. Irgendwo in den Tiefen des Berges erklang das regelmäßige Tropfen der gewaltigen Tropfsteine. Die Wände schienen schroff, wenn auch von einer dünnen Kalkschicht überzogen, die das Wasser im Laufe der Jahrhunderte zurückgelassen hatte. Vorsichtig bog der Wanderer um die nächste Ecke und…prallte zurück. Ein weit aufgerissenes Maul mit handgroßen Reißzähnen grinste ihm entgegen. Erst auf den zweiten Blick erkannte er, dass es sich um eine Statue handelte. "Allmächtiger Myrrdin", flüsterte die Gestalt. Tiefer in der Höhle ertönte ein grausames Kreischen...

Langsam breitete es seine Schwingen zur vollen Spannweite aus. Dunkelheit umspielte sie, so schwarz dass sie fast greifbar war, trotz der Schwärze des Berges. Die Anwesenheit des Eindringlings hatte es geweckt...das geächtete Wort lies es nun einen Schrei ausstoßen, der vielfach von den Wänden der Höhle widerhallte. Mit unnatürlicher Kraft schwang es sich in die modrige Luft, knapp über sich die hängenden Tropfsteine, tief unten die alte Stadt. Rasch näherte es sich dem kleinen Lichtschein, der sich verzweifelt gegen die Finsternis stämmte.

Fasziniert betrachtete der Mann, was vor ihm lag. Gebäude waren dort, Häuser aus Marmor, mitten im Berg. Vorsichtig betrat er eines der Häuser. Bis auf die dicke Staubschicht erschien es ihm, als ob dieser Raum erst vor kurzem verlassen worden wäre, umgeworfene Tische und Stühle, zerbrochene Flaschen…dies musste einmal eine Taverne gewesen sein. Dunkle Flecken auf dem Boden zeugten von einem Kampf…in einer Ecke entdeckte er einen skelettierten Schädel. Etwas musste die Leute schnell und überraschend angegriffen haben…etwas wie…Sein Blick fiel auf das Schild der Taverne. „Zur Dämonenklaue“. Der Mann nickte ernst. Dies musste der Ort sein, von dem er geträumt hatte. Doch wenn dem so war, müssten dann nicht eigentlich die Wesen…Plötzlich gehetzt sah er sich um. Glühte da nicht etwas im Dunkeln? War da nicht ein leises Stöhnen? Hastig zeichnete er Myrrdins Ankh in die Luft und trat den Rückweg an. Schon sah er den Gang der ihn hergeführt hatte vor sich, als er plötzlich ein lautes Rauschen über sich vernahm. Erschrocken blickte er auf. Die Fackel erhellte kurz einen gewaltigen, tiefschwarzen Körper. Erst einmal hatte er ein solches Wesen erblickt. Ein leibhaftiger Balron! Mit aller Kraft die er noch besaß stürzte der Mann auf den Gang zu. Hinter sich hörte er scharfe Krallen auf dem Fels aufsetzen. Er spührte den heißen Atem und den Luftzug, als das Wesen nach ihm schlug. Dann war er in der sicheren Enge des Ganges. Panisch hastete er weiter. Hinter ihm erklang das wütende Gebrüll des Dämons, des Wächters von Kelth’Azun…